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Aspekte des Bodenbewegungsdienstes Deutschlands

T. Lege
, Dr.-Ing.
, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
A. Kalia
, Dipl.-Geogr.
, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
M. Frei
, Dr.
, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
14. März 2019 | 14:25 Uhr

Deformationen der Erdoberfläche sind das Ergebnis geologischer Prozesse oder anthropogener Maßnahmen oder deren Kombination. Beispiele sind tektonische Bewegungen, Hangrutschungen, Subrosions-, Auslaugungs- und Quellprozesse. Die Deformationen treten darüber hinaus in Folge von Öl- und Gasextraktionen, Grundwasserbewirtschaftung, Verpressungen, Tunnelauffahrungen, Baugrubenmanagement oder Bergbau auf. Verformungen der Erdoberfläche lassen sich seit fast 30 Jahren millimetergenau mit der satellitengestützten Radarinterferometrie identifizieren und monitoren. Die Einsatzfähigkeit und Genauigkeit des Verfahrens ist durch zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte, Pilotstudien und Anwendungsfälle nachgewiesen. Verursachen Bodenbewegungen Schäden, müssen die Ursachen ergründet und Fragen der Verantwortung und Kostenübernahme geklärt werden. Seit dem Start der Radarsatelliten Sentinel 1A und B des europäischen Copernicus Programms stehen flächendeckend umfangreiche Daten zum kostenfreien Download zur Verfügung. Unter Nutzung von Open-Source Software können inzwischen von zahlreichen Akteuren und Interessengruppen Deformationsdarstellung über die Erdoberfläche gewonnen und verbreitet werden. Daraus erwächst die Notwendigkeit für Verformungen der Erdoberfläche unabhängige, qualitätsgesicherte und allseits anerkannte Rahmenwerte, Entscheidungsgrundlagen und Prozessketten bereitzuhalten. Daher baut die BGR den satellitengestützten nationalen BodenBewegungsdienst Deutschland (BBD) auf (Kalia et al., 2017). Zurzeit sind zwei Datensätze des aufsteigenden und absteigenden Orbits der Copernicus-Satellitenmission Sentinel-1 prozessiert. Sie decken als konsistente Datensätze die gesamte Fläche Deutschlands ab. Im Beitrag wird der Sachstand des BBD präsentiert und ein Blick auf die ersten bundesweiten Datensätze mit Bezug zu geotechnischen und bergbaulichen Anwendungen geworfen. Darüber hinaus wird schlaglichtartig der Einsatz der Radarinterferometrie in Europa, auch Deutschland betreffend, beleuchtet.